Das Thema Staat und Kultur beschäftigt mich seit über dreissig Jahren und ich habe damals in den Schweizer Monatsheften und später auch in der Neuen Zürcher Zeitung die Formel «Kultur ist Sache der Kultur» geprägt. Ich freue mich deshalb, dass das Thema Kultur auf der liberalen Traktandenliste nach oben rückt.
Es gibt aus meiner Sicht fünf wichtige Bereiche, die unbegrenzte ökonomische und sozio-kulturelle Perspektiven ermöglichen und nötig machen: Bildung, Forschung, Gesundheit, Kultur und Energie, und in all diesen Bereichen ist es freiheitsfeindlich und entwicklungshemmend, wenn der Staat durch Zwang und vitale Förderung die Führung, Planung und Finanzierung ganz oder doch bestimmend übernimmt.
Der Staat ist aufgrund seiner stets begrenzten Ressourcen früher oder später gezwungen, Rationierungen vorzunehmen, wenn er das Gleichbehandlungsgebot beachtet, und Rationierungen führen erfahrungsgemäss zu Umgehungsgeschäften und zur Korruption der rationierenden Instanzen.
Das Wahre, das Schöne und das Gute, auch im Sinn des Gesunden, Bekömmlichen, und Angenehmen sind als «höchste Güter und Ideale» nie vollkommen erreichbar, und diese anthropologische Herausforderung ist eine grosse Chance für die die Zukunft wirtschaftender, tauschender und kulturell aktiver Menschen.
Sie sind der wahre Grund, warum es nie «ein Ende der Arbeit im Sinn des Schaffens» geben wird. Wer in diesen Bereichen eine staatliche Regulierung von Angebot und Nachfrage erzwingt, hemmt und drosselt jene Vielfalt, die jene Innovationen ermöglicht, die letztlich allen zugutekommen. Die zunehmende und vollständige Verstaatlichung von zukunftsentscheidenden Lebens- und Wirtschaftsbereichen führt zur Stagnation und zur Verelendung.
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