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Intimer Kenner des Arbeitsmarktes

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(NZZ am Sonntag – Meinungen – 31. Januar 2016, Seite 26-27)

«Behörden zerstören mutwillig Jobs, indem sie die Arbeitsmärkte kaputtregulieren»
NZZ am Sonntag vom 24. Januar

Beat Kappeler ist nicht nur ein herausragender und publizistisch begabter Ökonom, sondern auch ein intimer Kenner des Arbeitsmarktes. Seine Kolumnen sind eine stete Quelle liberaler Aufklärung. So auch seine Ausführungen zum hohen Stellenwert möglichst freier Arbeitsmärkte, in dem der treffende Begriff «kaputtregulieren» zum Zug kommt. Arbeitsmärkte sind weltweit die am intensivsten und am wirtschafts- und sozialschädlichsten regulierten Märkte. Einer der grossen Standortvorteile der Schweiz besteht darin, dass die Regulierungen der Arbeitsmärkte hierzulande weniger weit gehen als in den Nachbarländern. Ein EU-Beitritt der Schweiz wird daher von unseren Nachbarn auch darum so sehnlich herbeigewünscht, weil man endlich diesen als «gewerkschaftsfeindlich» eingestuften Vorteil durch europäische Regulierungen ausmerzen will.

Gewerkschaften sind ihrem Wesen nach nichts anderes als Kartelle. Man kann auch als Liberaler gegen ein striktes Kartellverbot sein, solange es unter den organisierten Interessen einen echten Wettbewerb gibt. Wenn aber die Kartellregeln den zwangsweisen Schutz durch die nationale Gesetzgebung geniessen, sind die Regeln eines freien Marktes empfindlich verletzt. Gesetzlich geschützte Kartelle sind auch aus der Sicht von Kartellbefürwortern wirtschaftlich und sozial schädlich. Sie erhöhen im Effekt die Arbeitslosigkeit. Warum die sonst so kartellkritische EU ausgerechnet bei den Kartellen des Arbeitsmarktes beide Augen zudrückt, ist ein Rätsel, das uns die Wettbewerbspolitiker sowie die Spezialisten des Kartellrechts erklären müssten.

Robert Nef, St. Gallen

NZZ am Sonntag, 31. Januar 2008, Seite 26-27

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