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Einheimische Talente fördern

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(NZZ – MEINUNG & DEBATTE – ZUSCHRIFTEN VON LESERINNEN UND LESERN – Montag, 26. Juni 2014, Seite 14)

Nationalrat und KV-Präsident Daniel Jositsch, der auch als Nachfolger der Zürcher Bildungsdirektorin Aeppli im Rennen ist, legt dar, wie er sich die Neuausrichtung der Bildungspolitik nach Annahme der Masseneinwanderungsinitiative vorstellt. Sein Lösungsvorschlag basiert auf einer besseren Nutzung des in der Schweiz vorhandenen Humankapitals. Das tönt wie ein Bekenntnis zu mehr Wettbewerb und mehr Markt im Bildungswesen. Der Weg zu diesem Ziel, den er skizziert, ist aber nicht liberal, sondern korporatistisch.

Der Verfasser dieses Leserbriefs hat sich schon verschiedentlich zu den Unterschieden zwischen liberaler und korporatistischer Politik geäussert. Nun findet er im erwähnten Gastkommentar eine anschauliche Beschreibung dessen, was der abstrakte Begriff Korporatismus eigentlich bedeutet: Jositsch fordert «ein koordiniertes Zusammenspiel zwischen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, optimale externe Rahmenbedingungen, gekoppelt mit intrinsischer Motivation, und ein verändertes Verständnis der Erwerbstätigkeit in sämtlichen Lebensphasen». Das tönt gut und mag in vielerlei Hinsicht durchaus funktionieren. Liberal ist es aber nicht, weil in diesem anfänglichen Zusammenspiel erfahrungsgemäss früher oder später der Staat die Führungsrolle übernimmt.

Robert Nef, St. Gallen, Stiftungsratspräsident des Liberalen Instituts

NZZ Montag, 26. Juni 2014, Seite 14

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