(Schweizer Monat – Dossier – Ausgabe 928 – Oktober 2003)
Bemerkungen zu einer globalisierten Welt
In seiner neuesten Aufsatzsammlung vermittelt der Privatbankier Hans Vontobel einen Einblick in die verschiedenen Abschnitte seines Lebens. Berufliches und Privates verbindet sich dabei zu einer ganz persönlichen Mischung, in der der Autor als Zeitzeuge den tiefgreifenden Wandel beschreibt, der sich in den letzten 50 Jahren in der Bankenwelt, aber nicht nur dort, abgespielt hat. Bankengeschichte als Lebensgeschichte ist für einen Autor, der mit offenem, wachem und neugierigem Geist ohne Scheuklappen (aber dafür mit der Weitsicht und Nachsicht des Alters) beobachtet und beschreibt, immer gleichzeitig auch Wirtschafts- , Sozial- und Kulturgeschichte. Besonders fasziniert ist er vom Transformationsprozess in den Ländern des ehemaligen Ostblocks, den er wiederholt vor Ort beobachtet hat. Als Bürger eines Landes, das in der europäischen Geschichte immer wieder vom Glück begünstigt war, berührt ihn das schwere Schicksal der ehemaligen Ostblockländer in besonderer Weise. Den Kern des Buches bilden jene Beiträge, die dem Sammelband den Namen geben, darunter vor allem derjenige mit dem Titel «Die Verantwortung der Elite» aus dem Jahre 1993. Der Autor bekennt sich darin zur positiven gesellschaftlichen Funktion von Eliten und vermittelt gleichzeitig Hinweise auf jene Verhaltensweisen, die gute Eliten auszeichnen. Ein anderer grosser Themenkomplex betrifft die Globalisierung. Der Autor spricht sich nicht gegen die Globalisierung der Wirtschaft aus, weist aber auf die grosse Verantwortung hin, die sich daraus ergibt, und auf den zunehmenden Stellenwert von ethischen Grundsätzen, der damit verbunden ist. Er warnt auch vor einer eigentlichen «Flucht in die Globalisierung» und vor der Illusion, man könne dadurch alle wirtschaftlichen Probleme lösen. Ein eigenes Kapitel ist den gemeinnützigen Stiftungen gewidmet; es bietet Gelegenheit, die Arbeits- und Funktionsweise der Vontobel-Stiftungen zu erläutern. Es liegt dem Autor viel an der Transparenz des Stiftungswesens und an seiner allgemeinen Akeptanz. Der Sammelband schliesst mit einem Artikel, in dem Hans Vontobel zum Jahreswechsel 1995/1996 seiner Besorgnis über den Zeitgeist Ausdruck verliehen hat. Darin findet man folgenden Rat, wie Konflikte zu vermeiden wären: «Es bedarf des dauernden, von Sachkenntnissen getragenen Dialogs, der auf starre, antiquierte Positionen und Schlagworte verzichtet.»
In seiner neuesten Aufsatzsammlung vermittelt der Privatbankier Hans Vontobel einen Einblick in die verschiedenen Abschnitte seines Lebens. Berufliches und Privates verbindet sich dabei zu einer ganz persönlichen Mischung, in der der Autor als Zeitzeuge den tiefgreifenden Wandel beschreibt, der sich in den letzten 50 Jahren in der Bankenwelt, aber nicht nur dort, abgespielt hat. Bankengeschichte als Lebensgeschichte ist für einen Autor, der mit offenem, wachem und neugierigem Geist ohne Scheuklappen (aber dafür mit der Weitsicht und Nachsicht des Alters) beobachtet und beschreibt, immer gleichzeitig auch Wirtschafts- , Sozial- und Kulturgeschichte. Besonders fasziniert ist er vom Transformationsprozess in den Ländern des ehemaligen Ostblocks, den er wiederholt vor Ort beobachtet hat. Als Bürger eines Landes, das in der europäischen Geschichte immer wieder vom Glück begünstigt war, berührt ihn das schwere Schicksal der ehemaligen Ostblockländer in besonderer Weise. Den Kern des Buches bilden jene Beiträge, die dem Sammelband den Namen geben, darunter vor allem derjenige mit dem Titel «Die Verantwortung der Elite» aus dem Jahre 1993. Der Autor bekennt sich darin zur positiven gesellschaftlichen Funktion von Eliten und vermittelt gleichzeitig Hinweise auf jene Verhaltensweisen, die gute Eliten auszeichnen. Ein anderer grosser Themenkomplex betrifft die Globalisierung. Der Autor spricht sich nicht gegen die Globalisierung der Wirtschaft aus, weist aber auf die grosse Verantwortung hin, die sich daraus ergibt, und auf den zunehmenden Stellenwert von ethischen Grundsätzen, der damit verbunden ist. Er warnt auch vor einer eigentlichen «Flucht in die Globalisierung» und vor der Illusion, man könne dadurch alle wirtschaftlichen Probleme lösen. Ein eigenes Kapitel ist den gemeinnützigen Stiftungen gewidmet; es bietet Gelegenheit, die Arbeits- und Funktionsweise der Vontobel-Stiftungen zu erläutern. Es liegt dem Autor viel an der Transparenz des Stiftungswesens und an seiner allgemeinen Akeptanz. Der Sammelband schliesst mit einem Artikel, in dem Hans Vontobel zum Jahreswechsel 1995/1996 seiner Besorgnis über den Zeitgeist Ausdruck verliehen hat. Darin findet man folgenden Rat, wie Konflikte zu vermeiden wären: «Es bedarf des dauernden, von Sachkenntnissen getragenen Dialogs, der auf starre, antiquierte Positionen und Schlagworte verzichtet.»
In seiner neuesten Aufsatzsammlung vermittelt der Privatbankier Hans Vontobel einen Einblick in die verschiedenen Abschnitte seines Lebens. Berufliches und Privates verbindet sich dabei zu einer ganz persönlichen Mischung, in der der Autor als Zeitzeuge den tiefgreifenden Wandel beschreibt, der sich in den letzten 50 Jahren in der Bankenwelt, aber nicht nur dort, abgespielt hat. Bankengeschichte als Lebensgeschichte ist für einen Autor, der mit offenem, wachem und neugierigem Geist ohne Scheuklappen (aber dafür mit der Weitsicht und Nachsicht des Alters) beobachtet und beschreibt, immer gleichzeitig auch Wirtschafts- , Sozial- und Kulturgeschichte. Besonders fasziniert ist er vom Transformationsprozess in den Ländern des ehemaligen Ostblocks, den er wiederholt vor Ort beobachtet hat. Als Bürger eines Landes, das in der europäischen Geschichte immer wieder vom Glück begünstigt war, berührt ihn das schwere Schicksal der ehemaligen Ostblockländer in besonderer Weise. Den Kern des Buches bilden jene Beiträge, die dem Sammelband den Namen geben, darunter vor allem derjenige mit dem Titel «Die Verantwortung der Elite» aus dem Jahre 1993. Der Autor bekennt sich darin zur positiven gesellschaftlichen Funktion von Eliten und vermittelt gleichzeitig Hinweise auf jene Verhaltensweisen, die gute Eliten auszeichnen. Ein anderer grosser Themenkomplex betrifft die Globalisierung. Der Autor spricht sich nicht gegen die Globalisierung der Wirtschaft aus, weist aber auf die grosse Verantwortung hin, die sich daraus ergibt, und auf den zunehmenden Stellenwert von ethischen Grundsätzen, der damit verbunden ist. Er warnt auch vor einer eigentlichen «Flucht in die Globalisierung» und vor der Illusion, man könne dadurch alle wirtschaftlichen Probleme lösen. Ein eigenes Kapitel ist den gemeinnützigen Stiftungen gewidmet; es bietet Gelegenheit, die Arbeits- und Funktionsweise der Vontobel-Stiftungen zu erläutern. Es liegt dem Autor viel an der Transparenz des Stiftungswesens und an seiner allgemeinen Akeptanz. Der Sammelband schliesst mit einem Artikel, in dem Hans Vontobel zum Jahreswechsel 1995/1996 seiner Besorgnis über den Zeitgeist Ausdruck verliehen hat. Darin findet man folgenden Rat, wie Konflikte zu vermeiden wären: «Es bedarf des dauernden, von Sachkenntnissen getragenen Dialogs, der auf starre, antiquierte Positionen und Schlagworte verzichtet.»
Robert Nef
ist Publizist und Autor, Mitglied der Mont Pèlerin Society sowie der Friedrich August von Hayek-Gesellschaft. Nef war von 1991 bis 2008 Redaktor und Mitherausgeber der «Schweizer Monatshefte». Er lebt als freier Publizist in St. Gallen.
Quelle: https://schweizermonat.ch/hans-vontobel-der-mensch-als-das-mass/